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Sie müssen Inhaltsangaben von Futtermitteln verstehen können. Dieser Leitfaden ist ein Muss für jeden Tierhalter!

Sie müssen Inhaltsangaben von Futtermitteln verstehen können. Dieser Leitfaden ist ein Muss für jeden Tierhalter!

Die richtige Ernährung ist für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Hunden und Katzen von entscheidender Bedeutung. Doch angesichts der Vielzahl an Futtermitteln auf dem Markt ist es für viele Tierhalter eine Herausforderung, die verschiedenen Produkte zu bewerten und die beste Wahl für ihre Lieblinge zu treffen. In diesem Blogpost zeige ich Ihnen, wie Sie die Inhaltsangaben auf Futtermitteln besser verstehen und fundierte Entscheidungen für die Ernährung Ihrer Haustiere treffen können.


Ich will wissen, was auf dem Etikett stehen muss!

Die geltenden Vorschriften sind eindeutig: Die Etiketten von Futtermitteln müssen bestimmte Informationen enthalten. Dazu gehören:

  • Produktname,
  • Tierart,
  • Art des Futtermittels
    • Bei der “Art des Futtermittels” wird zunächst zwischen Alleinfuttermitteln und Ergänzungsfuttermitteln unterschieden.
      • Alleinfuttermittel sind definitionsgemäß so zusammengesetzt, dass sie allein den gesamten täglichen Nährstoffbedarf des Tieres decken (d.h. eine Ergänzung mit anderen Futtermitteln ist nicht erforderlich).
      • Ergänzungsfuttermittel decken im Gegensatz zu Alleinfuttermitteln nicht den gesamten Nährstoffbedarf und müssen daher mit anderen Futtermitteln, z.B. einem Mineralfutter, kombiniert (= ergänzt) werden. Andernfalls kann es zu Mangelerscheinungen kommen.
  • analytische Bestandteile (Nährstoffgehalt),
  • Zusammensetzung (Inhaltsstoffe),
  • Nettomasse,
  • Fütterungsempfehlungen,
  • Chargennummer,
  • Mindesthaltbarkeitsdatum und
  • Herstellerinformationen – das muss auf dem Etikett stehen!

Ich will wissen, was drin ist!

Die “Zusammensetzung” ist sozusagen die Zutatenliste und gibt die verwendeten Einzelfuttermittel in absteigender Reihenfolge ihres Gewichtsanteils an. An erster Stelle steht die Zutat mit dem höchsten Anteil. Eine zusätzliche Prozentangabe ist erforderlich, wenn auf der Verpackung das Vorhandensein einer bestimmten Zutat durch Bild, Grafik oder Text besonders hervorgehoben wird. Die Prozentangabe bezieht sich auf den Mindestgehalt, d.h. es kann auch mehr sein.

 

Dies erklärt auch, warum z.B. unter der Bezeichnung “Hähnchenmahlzeit” oft weniger Fleisch enthalten ist als unter einer anderen Bezeichnung. Eine Dose mit drei Fleischsorten von drei verschiedenen Tieren könnte also theoretisch unter drei verschiedenen Namen verkauft werden.

  

Jeder Hersteller kann wählen, ob er alle Zutaten einzeln auflistet (offene Deklaration) oder ob er sie in den gesetzlich definierten Kategorien zusammenfasst (geschlossene Deklaration). Enthält ein Futtermittel z.B. Rindfleisch und Rinderleber, so kann dies entweder als „Muskelfleisch und Rinderleber“ oder als „Fleisch und tierische Nebenprodukte“ deklariert werden. Der Unterschied liegt nur in der Art der Bezeichnung. Viele Verbraucher bevorzugen die offene Deklaration, da sie mehr Rückschlüsse auf den Inhalt zulässt. Beides ist jedoch zulässig.

 

Neben den einzelnen Zutaten müssen auch die “verwendeten Zusatzstoffe” deklariert werden. Der Hersteller muss den Namen und/oder die E-Nummer des Zusatzstoffes sowie die entsprechende Gruppenbezeichnung und die zugesetzte Menge angeben. Die für Hundefutter relevanten Gruppen sind die ernährungsphysiologischen Zusatzstoffe (Vitamine, Spurenelemente und Aminosäuren - keine Mineralstoffe!), die technologischen Zusatzstoffe (Konservierungsstoffe, Antioxidantien, Bindemittel etc.) und die sensorischen Zusatzstoffe (Farb- und Aromastoffe). Die allgemeinen gesetzlichen Regelungen finden sich in der Futtermittelzusatzstoffverordnung (EG-VO 1831/2003), ein Verzeichnis mit detaillierten Informationen über alle in Europa zugelassenen Futtermittelzusatzstoffe im sogenannten Gemeinschaftsregister, das frei zugänglich ist.

Analytische Bestandteile: Sie sehen auf einen Blick, wie die Nährstoffe zusammengesetzt sind.

Die “Analytischen Bestandteile” geben die prozentualen Anteile der Nährstoffgruppen Eiweiß (= Rohprotein), Fett (= Rohöle und -fette), Ballaststoffe (= Rohfaser) und Mineralstoffe (= Rohasche/Anorganische Stoffe) an. „Analytisch“ heißen sie deshalb, weil es für diese Nährstoffgruppen ein einheitliches Analyseverfahren gibt, die so genannte Weender Analyse, mit der alle Futtermittel untersucht werden. Dies gewährleistet vergleichbare Ergebnisse. Die Bezeichnung „roh“ weist auf Stoffgruppen hin, d.h. bestimmte Nährstoffgruppen mit gleichen Eigenschaften werden zusammengefasst. Der Gehalt an Kohlenhydraten wird nicht deklariert, da er nicht analytisch, sondern rechnerisch durch Abzug aller anderen Rohnährstoffe von der Trockensubstanz ermittelt wird.

Der Feuchtigkeitsgehalt muss nur deklariert werden, wenn er über 14 % liegt. Erst dann besteht die Gefahr des Verderbs, wenn das Futter nicht konserviert bzw. durch Trocknung oder Sterilisation haltbar gemacht wird. Bei Dosenfutter findet man daher immer eine Angabe des Feuchtegehaltes, bei Trockenfutter nicht.

  • Rohprotein: Es ist wichtig für das Wachstum und die Reparatur von Geweben. Ein hoher Proteingehalt ist in der Regel wünschenswert.
  • Rohfett: Liefert Energie und unterstützt die Aufnahme fettlöslicher Vitamine.
  • Rohfaser: Fördert die Verdauung und beugt Verstopfung vor. Ein mäßiger Gehalt ist ideal.
  • Rohasche: Gibt Auskunft über den Mineralstoffgehalt. Ein zu hoher Gehalt kann auf minderwertige Zutaten hinweisen.

Zusatzstoffe: Freund oder Feind? Ich sage euch, was Sache ist!

Zusatzstoffe in Futtermitteln sind ein umstrittenes Thema, das sowohl Vorteile als auch potenzielle Risiken birgt.

  • Einerseits verlängern Konservierungsstoffe die Haltbarkeit von Futtermitteln und verhindern das Wachstum schädlicher Mikroorganismen. Natürliche Konservierungsstoffe wie Vitamin E (Tocopherole) gelten dabei als sicherer als künstliche Alternativen (1).
  • Andererseits werden häufig Farbstoffe und Geschmacksverstärker zugesetzt, um das Futter optisch ansprechender zu machen und den Geschmack zu verbessern. Diese Zusätze sind jedoch oft unnötig und können bei empfindlichen Tieren allergische Reaktionen auslösen (2).
  • Vitamine und Mineralstoffe sind wichtig für die Gesundheit Ihres Haustiers und müssen in einem ausgewogenen Verhältnis vorhanden sein, um Mangelerscheinungen zu vermeiden (3).
  • Es ist wichtig, die Inhaltsstoffe von Futtermitteln sorgfältig zu prüfen und sich über die möglichen Wirkungen der verschiedenen Zusatzstoffe zu informieren, um die bestmögliche Ernährung für Ihr Haustier zu gewährleisten.

1: BVL - Liste der zugelassenen Zusatzstoffe in der Tierernährung 2: BMEL - Futtermittelzusatzstoffe 3: Futtermittelzusatzstoffe | EFSA

Häufige Missverständnisse über Futtermittel

Es gibt einige weit verbreitete Missverständnisse, die ich hier aufklären möchte:

  • „Mit“ statt „Minimum“: Wenn auf dem Etikett „mit Huhn“ steht, bedeutet das nicht unbedingt, dass Huhn der Hauptbestandteil ist. Achten Sie darauf, dass der prozentuale Anteil klar angegeben ist.
  • „Vollwertig“ und „Ausgewogen“: Diese Begriffe bedeuten, dass das Futter alle wichtigen Nährstoffe enthält. Die Qualität der Inhaltsstoffe ist jedoch sehr unterschiedlich.
  • „Natürlich“: Dies ist keine Garantie für Qualität. Auch natürliche Futtermittel können minderwertige Zutaten oder unerwünschte Zusatzstoffe enthalten.
Beschreibung Gehalt der aufgeführten Inhaltsstoffe
mit Huhngeschmack > 0 % aber weniger als 4 % Huhn, gegebenenfalls nur Aromastoffe
mit Huhn, enthält Huhn mindestens 4 % Huhn
reich an Huhn, mit viel Huhn, mit extra Huhn mindestens 14 % Huhn
Huhn, Huhnmenü, Huhnmahlzeit  mindesten 26 % Huhn
reines Huhn, Huhn pur  100 % Huhn (aber Zusatzstoffe und Wasser sind erlaubt!)

Worauf sollten sie achten?

Worauf bei einem Futter zu achten ist, sind die ernährungsphysiologischen Zusatzstoffe, denn sie machen letztlich den Unterschied zwischen Alleinfutter und Ergänzungsfutter aus. Vitamine und Spurenelemente sind natürlich auch in den Rohstoffen enthalten, aber eine Ergänzung (durch den Hersteller) ist bei Fertigfuttermitteln fast immer notwendig, zumindest wenn es sich um Alleinfutter handelt. Einige Hersteller behaupten (dem Trend der Naturnähe folgend), sie hätten ein Alleinfutter ohne Zusatzstoffe. Hier ist Skepsis angebracht. Meist argumentieren die Hersteller dann mit anderen Bedarfszahlen, die sie zugrunde legen. Ein rechtlich zweifelhaftes Vorgehen, aber natürlich verkauft sich ein Alleinfutter besser als ein Ergänzungsfutter.

  • Klare Deklaration: Bevorzugen Sie Futtermittel, die genaue Angaben über die Herkunft der Inhaltsstoffe machen.
  • Hochwertige Proteinquellen: Fleisch und Fisch sollten im Vordergrund stehen, nicht Nebenprodukte oder Füllstoffe.
  • Wenig Zusatzstoffe: Weniger ist oft mehr. Futtermittel mit wenigen, aber notwendigen Zusatzstoffen sind oft besser.
  • Ausgewogene Nährstoffe: Ein ausgewogenes Verhältnis von Eiweiß (Protein), Fett, Ballaststoffen (Faser) und Asche ist wichtig für die Gesundheit Ihres Haustieres. 

Schlussfolgerung

Die Wahl des richtigen Futters für Ihren Hund oder Ihre Katze ist eine wichtige Entscheidung, die gut überlegt sein will. Wenn Sie die Inhaltsangaben auf den Futtermitteln genau lesen und interpretieren, können Sie sicherstellen, dass Ihr Haustier eine gesunde und ausgewogene Ernährung erhält. 

Mit diesem Wissen können Sie fundierte Entscheidungen treffen, die zur langfristigen Gesundheit und zum Wohlbefinden Ihres vierbeinigen Freundes beitragen.

Bei Fragen oder Unsicherheiten stehe ich Ihnen gerne mit fachkundigem Rat und individuellen Empfehlungen zur Seite.


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Rechtlicher Hinweis:

Diese Informationen dienen lediglich der allgemeinen Information über Gesundheitsfragen. Sie sind kein Ersatz für die Beratung durch eine qualifizierte Therapeutin oder einen Therapeuten! Die Inhalte dienen ausschließlich der Hilfe zur Selbsthilfe bei Wohlbefindlichkeitsstörungen. Sie dienen nicht zur Behandlung von Krankheiten im medizinischen Sinne.